Betriebssystem

Aus IV1
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Kern der Systemsoftware ist das Betriebssystem. Je nach Aufgabenbereich und Entwick-lungsstand stellt dieses unterschiedliche Funktionen zur Verfügung. Typische aktuelle Be-triebssysteme für einen Personal Computer umfassen mindestens folgende Leistungs-merkmale:

  • Gängige PC-Betriebssysteme sind in der Regel darauf ausgelegt, dass ein Computer-system von höchstens einem Benutzer gleichzeitig verwendet wird (Single-User System). Auf einem solchen Single-User PC konnte früher ein Benutzer immer nur ein Programm ausführen (Single-Tasking). Seit Jahren ist es bei den PCs Stand der Technik, dass auch auf einem Ein-Benutzer System mehrere Programme gleichzeitig ausgeführt werden können (Multi-Tasking, siehe nächster Punkt).
  • Das Betriebssystem erlaubt es, dass zu einem Zeitpunkt mehrere Anwendungspro-gramme aktiv sind. Um dem Benutzer den Eindruck zu geben, dass alle Programme gleichzeitig ablaufen, wird vom Betriebssystem veranlasst, dass sich diese Programme in rascher Folge in der Nutzung eines einzelnen Prozessors abwechseln („Multitasking”) ; Multiprozessorfähige Betriebssysteme (z.B. die Windows NT Produktfamilie , manche UNIX-Versionen) sorgen darüber hinaus dafür, dass unterschiedliche Anwendungen auch auf verschiedenen Prozessoren gleichzeitig ablaufen können; schließlich werden Funktionen bereitgestellt, damit die gleichzeitig aktiven Programme untereinander (z.B. über das Clipboard) kommunizieren und sich koordinieren können (etwa, wenn auf gemeinsame Datenbestände zugegriffen werden muss).
  • Eine Betriebssystemkomponente (z.B. der Macintosh Finder, der Windows Desktop, ...) erlaubt es dem Benutzer, Anwendungsprogramme seiner Wahl zu starten.
  • Diese Betriebssystemkomponente (oder auch andere Systemprogramme, wie z.B. der Windows Explorer) stellt dem Benutzer auch Grundfunktionen (Umbenennen, Kopieren, Löschen, ...) zum Verwalten seiner Dateien (bzw. „Dokumente”) zur Ver-fügung.
  • Das Betriebssystem stellt allen Anwendungsprogrammen Grundfunktionen für den Zugriff auf Dateien („Dokumente”) und Peripheriegeräte (z.B. Speichermedien und Drucker) zur Verfügung. Über diese Grundfunktionen wird das Anwendungspro-gramm gleichzeitig von den Details der verwendeten Rechnerperipherie abgeschirmt: So sollte z.B. der Austausch des verwendeten Druckers oder der Einbau eines zusätz-lichen Festplattenlaufwerks nur eine Rekonfiguration des Betriebssystems (durch Installation neuer Gerätetreiber) erforderlich machen; die Anwendungsprogramme selbst sollten davon unberührt bleiben.
  • Das Betriebssystem bietet Mechanismen (sog. Dateisysteme) an, um auf Speicher-medien mit wahlfreiem Zugriff (s. Abschnitt 1.2.7.1) Dateien zu verwalten, die vom Benutzer erzeugte Dokumente, aber auch System- oder Anwendungsprogramme reprä-sentieren oder vom Benutzer eingestellte Konfigurationsparameter für bestimmte Systemkomponenten beinhalten können. Dateien können gemäß den Regeln des ver-wendeten Dateisystem-Typs benannt und in hierarchisch angeordneten Verzeichnissen (oder „Ordnern”) organisiert werden.
  • Über Netzwerk-Funktionen können Benutzer auf Betriebsmittel (z.B. Dateien oder Drucker) anderer Computern (z.B. dedizierter Server) zugreifen und u.U. auch eigene Peripherie anderen Benutzern zur Verfügung stellen („Peer to Peer Networking”).
  • Das Betriebssystem stellt schließlich allen Anwendungsprogrammen, einschließlich seinen eigenen Komponenten und Hilfsprogrammen, Grundelemente zur Gestaltung der Benutzeroberfläche zur Verfügung. Bei graphischen Benutzeroberflächen ist dies ein wesentlicher Faktor für das einheitliche „Look and Feel” der dafür verfügbaren Applikationen (der zweite Faktor ist in der Regel ein „Style Guide”, der vom Hersteller des betreffenden Betriebssystems bzw. der graphischen Benutzeroberfläche publiziert wird). Bei entsprechender Hardwareausstattung (z.B. einer Sound- oder Video-Karte) umfasst diese Unterstützung auch Multimedia-Funktionen (z.B. Auf-nahme und Wiedergabe von Video-Sequenzen und Sounds).
  • In aktuellen Desktop-Betriebssystemen (z.B. MacOS und Vista) werden für die Darstellung, Druck und Speicherung von Dokumenten komplexe Dokumentformate und Graphik-Engines verwendet. Bei Apple sind das PDF und OpenGL, während Microsoft versucht mit XPS (XML Paper Specification) einen neuen Industriestandard zu etablieren. Bedeutend sind diese Formate und Techniken vor Allem für die Langzeitarchivierung.