Analysieren

Aus IV1
In diesem Kapitel werden zwei Arten von Analysewerkzeugen vorgestellt, die zur Vorbereitung von Entscheidungen häufig genutzt werden, wobei diese unterschiedliche Dimensionen des Umgangs mit Modellen fokussieren:
  • Mit Tabellenkalkulation lernen Sie ein Werkzeug kennen, mit dem Sie einfache Modelle selbst aufbauen („programmieren“) können. Das erfordert selbstverständlich die Beherrschung zentraler Programmfunktionen, geht aber darüber hinaus.
  • Mit SQL beschäftigen Sie sich nicht „gestaltend“, indem Sie selbst Datenmodelle aufbauen, sondern nur „nutzend“. Das ist aber durchaus die typische Funktion von Wirtschaftswissenschaftsabsolvent/inn/en. Unternehmen verfügen regelmäßig über Softwaresysteme, die Daten sammeln – und deren Ad-Hoc-Auswertung zur Entscheidungsvorbereitung ist eine unverzichtbare Funktion z.B. im Controlling. Die hier verwendeten Modelle sind bereits etwas komplexer; als Ausgleich sind die angewandten Funktionen sehr beschränkt. Datenbankabfragesprachen weisen erheblich mehr an Funktionalität auf als in diesem Kapitel dargestellt wird.

Davor werden einige allgemeine Konzepte erläutert, die für beide Teilbereiche anwendbar sind.


Vorbemerkung

Das „Analysieren“ ist kein Selbstzweck – es ist eine vorbereitende Handlung für Entscheidungen. Wenn in diesem Kapitel die Tabellenkalkulation und Datenbankabfragen als Werkzeuge behandelt werden, so sind dies wichtige Beispiele für derartige Aufgabe. Es wäre jedoch ein Mißverständnis, wenn jemand auf den Gedanken verfiele, dass nur diese beiden Programmkategorien für Analyseaufgaben herangezogen werden können – ebenso wie es in Mißverständnis wäre, wenn Sie annehmen, dass Tabellenkalkulationsprogramme nur für Analyseaufgaben eingesetzt werden können.

Demgemäß ist im folgenden Kapitel das Beherrschen mancher Programmfunktionen zwar ein unverzichtbares Erfordernis – aber die bloß „kochbuchartige“ Beherrschung einzelner Programmfunktionen nicht ausreichend. Im Hinblick auf die Aufgabenstellung der Analyse sollen Sie Kalkulations- und Datenmodelle aufbauen bzw. anwenden, die leicht auch an veränderte Anforderungen angepasst werden können und alle Abhängigkeiten zwischen einzelnen Modellelementen auch dynamisch gestalten – eben ein Modell erstellen. Das klingt abstrakt – und soll auch so sein. Sie treffen auf Zustimmung, wenn Sie das als schwer verständlich ansehen. Es muss aber als „Warnung“ im Voraus gesagt sein, wenn das im Folgenden an Beispielen erläutert wird. Das Prinzip gilt nicht nur für die folgenden Beispiele, sondern allgemein – und es hängt immer von der Aufgabenstellung ab. Es kann durchaus sein, dass eine Lösung, die im folgenden als „mustergültig“ bezeichnet wird, in einer anderen Situation unangebracht ist.

Das unterscheidet wohl auch den Lehrinhalt einer universitären Lehrveranstaltung von Ihrer bisherigen Ausbildung – auch wenn Sie in beiden sich mit Tabellenkalkulation beschäftigen. Jetzt sollen Sie nicht nur wissen, wie es funktioniert, sondern auch noch, wieso Sie es in dieser Art und nicht anders gemacht haben. Es gibt viele Wege, ein Problem zu lösen. Manche davon als besser und andere als schlechter zu erkennen – und entsprechend zu agieren, soll im Folgenden zwar an Beispielen erläutert werden, aber als abstrakter Grundsatz gelernt und verstanden werden. Sie müssen diese Grundsätze dann auch auf neue Beispiele übertragen können – die vorgestellten Beispiele nur zu reproduzieren, reicht für eine positive Beurteilung nicht hin.