Suchstrategien

Aus IV
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
<yambe:breadcrumb>Recherchieren|Recherchieren</yambe:breadcrumb>
Was ist eine Suchstrategie?

Unter einer Suchstrategie soll die systematische Herangehensweise bei der Suche im Web verstanden werden, um etwas zu finden. Für anspruchsvolle Suchaufgaben ist es auf keinen Fall ratsam, sofort ein Suchwerkzeug, z. B. Google, auszuwählen und irgendwelche Suchbegriffe in die Suchmaschine einzugeben.

What is a search strategy? A search strategy is a systematical way of searching and finding something on the internet. For high-level search-tasks it is strongly NOT recommended to use only a search tool like Google. Search strategy - "a generalized set of technique used in the process of determining what information you currently have, determining what information you need, and determining how to get it. Some possible strategies include controlled vocabulary searches, specific entry searches, browsing, general scanning, broad to narrow searches, adjacent item browsing, subject tracings searches, keyword searches, citation searches, literature searches, cross reference searches, and chat room questions and other direct people contact searches." [1]


Für eine Suche im Web soll man sich wesentliche Fragen überlegen:

  • WAS suche ich?

Bemerkung: Zusätzlich hilft oft die Frage: WER liefert mir Information?

  • WIE suche ich? (Suchwerkzeug)


WAS suche ich und WER könnte mir Information liefern?

Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Suche. Analysieren Sie Ihr Suchthema, versuchen Sie Ihr Suchthema zu beschreiben.


Einstiegsbeispiel:

Folgende Frage ist zu beantworten: Welche neuen Fortschritte gibt es bei der Behandlung von Drogenmissbrauch in den USA?

  • Hauptsuchbegriff (im Allgemeinen Hauptwörter, seltener Zeitwörter, Hilfszeitwörter oder Eigenschaftswörter)

In unserem Beispiel sind die Schlüsselsuchbegriffe: Drogenmissbrauch, Behandlung

  • Aspekte des Suchthemas (Zeit, Ort, ….), die hilfreich für ein Fokussieren unserer Suche sind.

In unserem Beispiel: Neue Fortschritte, USA


Als weitere Fragen ergeben sich möglicherweise:
Welche Art von Information benötigt man? (z. B. Statistiken, Hintergrundinformation, Informationen zu Personen)
Welche Dokumentenart benötigt man? (z. B. Texte, Bilder, audiovisuelle Dokumente)


Fortsetzung des Beispiels: Es geht hier um die Entscheidung, erweitere ich den Hauptsuchbegriff oder schränke ich die Suche ein.

Weitester Hauptsuchbegriff Drogenmissbrauch
Einschränkung Alkohol Tabak
Weitere Einschränkung Bier, Wein, Whisky Kokain, Heroin, Zigaretten, Zigarren


Einsetzen von Synonymen:

In unserem Beispiel sind Synonyme für Drogen z. B. Rauschgift, Narkotikum, Opiate.


Je genauer man weiß, was man eigentlich sucht, desto besser ist das Suchergebnis. „Sage was Du willst!“ ist unsere erste Suchstrategie.


Sehr oft hilft das Hinterfragen, WER eigentlich Informationen zu einem bestimmten Thema liefern kann und auch daran interessiert ist, diese Informationen ins Web zu stellen. Damit bekommt man einen Anhaltspunkt, wo man mit der Suche beginnen kann. Weiters hilft uns die Frage nach dem WER bei der Bewertung der Information, die wir im Web finden.


Zur Frage WER gibt es grundsätzlich

  • Organisationen, z. B. Universitäten, Bibliotheken, Regierungen, Unternehmen,
  • informelle Organisationen, z. B. Interessengruppen, Diskussionsforen, Weblogs, Email-Listen,
  • Individuen, z. B. Experten, Bibliothekare, Unternehmer, Kollegen, Freunde.


Fortsetzung des Beispiels:

In unserem Beispiel sind das z. B. (neben vielen anderen Möglichkeiten):

  • Spezialabteilungen von Krankenhäusern,
  • Hilfsorganisationen, Vereine,
  • fachspezifische wissenschaftliche Forschungseinrichtungen.

WIE suche ich? – Für welche Suchaufgabe eignet sich welches Suchwerkzeug?

Suchanfrage Suchwerkzeug
Ihr Suchthema ist begrenzt. Sie wissen, was Sie suchen. Große roboterbasierte Suchmaschinen, http://www.google.at, http://www.bing.com, http://www.yahoo.com
Metasuchmaschinen, http://yippy.com/
http://metager.de
Sie suchen ähnliche Themen. Suchmaschinen, die die Suche von ähnlichen Seiten unterstützt, http://www.google.at
Sie suchen wissenschaftliche Informationen und Fachinformationen, die in Datenbanken gespeichert sind. Ausgangspunkt Digitale Bibliothek der Universitätsbibliothek http://www.jku.at/UB/content/e997/
Sie suchen nach Bildern und Videos. Suchmaschinen für Bilder http://www.picsearch.de http://www.flickr.com
und Videos http://www.blinkx.com
pdf-Dokumente Spezielle Datentypen wie pdf: In Google: filetype:pdf


Diese Tabelle erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, besonders für spezielle Suchanfragen.


Zum besseren Verständnis nochmals ein kurze Zusammenfassung bei der Auswahlentscheidung des geeigneten Suchwerkzeuges.[2]

Suchmaschinen Webkataloge Metasuchmaschinen
Geeignet für Detailsuche für spezielle Informationen Allgemeine Information über ein Thema Wenn Ergebnisse einer einzelnen Suchmaschine nicht ausreichen.
Funktionsweise Suchmaschinen durchforsten ständig das Web und speichern Überschriften und Teile der Inhalte auf dem Server. (Volltextsuche). Redakteure prüfen Webseiten und ordnen ihnen Schlagwörter zu (hierarchische Anordnung der Schlagwortkataloge). Durchsuchen von mehreren Volltextsuchmaschinen, Webkatalogen und Datenbanken.
Suchstrategie Suchbereich möglichst genau formulieren, mehrere Begriffe miteinander verknüpfen (logische Operatoren), Suchergebnis schrittweise eingrenzen! Vorgegebenen Rubriken Schritt für Schritt folgen oder Schlagwörter eingeben und in den gefundenen Unter-Rubriken weitersuchen. Viele präzise Begriffe eingeben und diese entsprechend verknüpfen; Ergebnisliste eingrenzen; evtl. Wechsel zu einem der abgefragten Suchdienste.
Vorteile Schnelle und einfache Ergebnisse; Möglichkeit der Eingrenzung und Spezifizierung der Anfrage. Fast alle Treffer betreffen wirklich das eingegebene Stichwort; wenig Blindgänger; differenzierter Überblick über Angebot des WWW. Riesiger Datenbestand, der zeitsparend durchsucht werden kann.
Nachteile Zu viele und unbrauchbare Treffer bei zu allgemeinen Anfragen; genaue Kenntnis der Verknüpfungsregeln nötig. Nicht immer aktuelle Ergebnisse; Qualität von Redakteuren abhängig; Suche nach speziellen Wörtern oft erfolglos. Abhängigkeit der Ergebnisse von Qualität der abgefragten Suchdienste; unspezifische Anfragen liefern zu viele bzw. unbrauchbare Treffer.

Verfeinerung der Suche

Es ist erforderlich, den Suchvorgang immer wieder “anzupassen” und zu „verbessern“.

Erprobte Strategien für das Nachjustieren einer Suche, wo man entweder zu viel oder zu wenig gefunden hat: [3]

Vorgangsweise Ergebnisse einschränken Erweiterte Ergebnisse
SUCHKOMPONENTEN Füge Suchkomponenten hinzu (mit einer AND-Verknüpfung). Entferne einige Suchkomponenten. Finde die wichtigste Suchkomponente heraus.
SUCHBEGRIFFE Entferne bestimmte Suchbegriffe (besonders ungenaue, abstrakte, mehrdeutige, zu allgemeine Suchbegriffe). Füge Suchbegriffe hinzu (mit einer OR-Verknüpfung).
SUCHFOKUSSIERUNG Enge die Suche auf einen ganz bestimmten Aspekt ein (z. B. Datum, Sprache, …). Erweitere den Suchvorgang vom Hauptbegriff zum Oberbegriff oder von einem Spezialbereich auf einen allgemeinen Bereich.

Bewerten

Nach dem Auffinden der relevanten Informationen benötigen Sie Kriterien, anhand derer Sie feststellen können, ob das Fundstück verwendbar ist oder nicht. Welche formalen Kriterien und inhaltlichen Methoden können Sie anwenden, um hier bewerten zu können? [4] In der Literatur findet man meist die folgenden Punkte:


• Autor/Urheber (Authority: Quelle, Reputation der Autoren)

• Inhalt (Accuracy: Wissenschaftlichkeit, Referenzierung etc.)

• Aktualität (Currency: ist sie aktuell gehalten?)

• Objektivität (Objectivity: ausgewogen, kritisch, wissenschaftlich)


Ausgehend von den Überbegriffen soll nochmals detaillierter auf die Kriterien eingegangen werden.

  • Genauigkeit und Qualität umfassen die Korrektheit, Vertrauenswürdigkeit und Exzellenz einer Quelle. Man könnte dies mit der Frage prüfen: Ist der Text logisch, ist er gut aufgebaut und evident? Wurde er herausgegeben, editiert oder gar einem peer review unterzogen? Ist er frei von Fehlern? Erscheint er professionell?
  • Autorität zielt auf die AutorIn und die herausgebende Institution ab. Die Fragestellung lautet hier: Wer ist der Autor? Gibt es einen Kontakt? Hat jemand die Seite oder den Text gesponsort?
  • Zweck und Objektivität beziehen sich auf den Entstehungszusammenhang und darauf, ob die Informationen vorurteilsfrei präsentiert werden. Mögliche Fragen sind: Was sind Ziele und Intention der Seite? Enthält die Seite Fakten oder Meinungen? Sind unterschiedliche Interessen und Ansätze ausgewogen berücksichtigt?
  • Untermauerung und Abdeckung fragen danach, inwieweit Argumente begründet und vor allem Fakten belegt werden und ob auf andere Informationsangebote verwiesen wird. Fragen zur Überprüfung dieses Punktes sind: Stimmen die Informationen mit anderen Informationsangeboten überein? Enthalten sie genug Informationen? Wird auf andere Webangebote in diesem Themengebiet verwiesen?
  • Aktualität fragt nach der Zeit der Erstellung der Informationen. Leitfragen: Wann wurde die Webseite erstellt? Wurde sie aktualisiert? Wie wichtig ist es für die Fragestellung, dass die Informationen auf der Webseite aktuell sind? Spiegeln sie den Forschungsstand wider?
  • Relevanz zielt darauf ab, inwieweit die angebotenen Informationen mit Ihrer Themenstellung korrespondieren. Wie sehr entsprechen die Informationen Ihrer Fragestellung? Auf welchem Anspruchsniveau, für welche Zielgruppe wurde der Text erstellt? [5]


Literatur verwalten

Schließlich sollen die Quellen und Ergebnisse der Literaturrecherche auch erfolgreich verwaltet werden. Grundsätzlich können Programme aufgrund ihrer unterschiedlichen Funktionsweisen unterschieden werden.[6]

  • Programme die auf dem Computer installiert werden

Diese Software ist sehr leistungsfähig hat einen großen Funktionsumfang und ist gut auf die Zusammenarbeit mit Textverarbeitungsprogrammen abgestimmt. Meist stellt sich jedoch die Synchronisation mit Rechercheergebnissen von anderen Geräten kompliziert dar. Dies funktioniert meist nur durch Import und Export und birgt die Gefahr des Datenverlustes. Vertreter hierfür sind Citavi. Auf der Seite der JKU Bibliothek steht diese Literaturverwaltung den Studierenden im Rahmen einer Campuslizenz zur Verfügung. [7]

  • Programme die im Browser integriert sind

Sie sind zentral angesiedelt wo recherchiert wird, ein typischer Vertreter hierfür ist Zotero (http://www.zotero.org)

  • Webbasiert Programme

Diese sind jedoch zumeist nicht auf Textverarbeitungsprogramme abgestimmt. Bekannte Beispiele:


Literatur

Quellen

  1. http://www.answers.com/topic/glossary-of-library-and-information-science#S (letzter Zugriff 24. 8. 2009)
  2. http://www.josef-bayer.de/0000009cf406e6c03/0000009cf00a65f19/0000009d6c0aa311f/index.htm (letzter Zugriff 18. 7. 2013)
  3. übersetzt aus http://liblearn.osu.edu/tutor/les4/pg5.html (letzter Zugriff 24. 8. 2009)
  4. Müller R., Plieninger J., Rapp C.: Recherche 2.0, Springer VS, Wiesbaden 2013, S.80
  5. Vgl. Müller R., Plieninger J., Rapp C.: Recherche 2.0, Springer VS, Wiesbaden 2013, S.80 f.
  6. R. Müller, J. Plieninger, C. Rapp, Recherche 2.0, Wiesbaden 2013, Springer VS, S.103ff.
  7. http://www.jku.at/UB/content/e997/e126940


Zitiervorschlag

Illetits-Motta / Zlabinger in Höller, Informationsverarbeitung, Suchstrategien (mussswiki.idb.edu/ivwiki)